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Mallorca - nur emotionale Rendite

Mallorca - nur emotionale Rendite

für die Wachstumsperspektiven jeder Wirtschaft eine ganz entscheidende Rolle. Ohne Vertrauen kein Wachstum. Fehlendes Vertrauen gefährdet den erreichten Grad der Integration in Europa. Der präpanikartige Abzug von Spar- guthaben, die anschwellenden Abflüsse von Kapital und die zugrundeliegende Strategie einer „Kapitalheimholung“ sprechen eine beängstigende Sprache. Europa und die Eurozone brauchen dringend eine attraktive politische Geschichte zum weiteren Weg. Wie bei jeder guten Novelle ist der Einstieg der schwierigste Schritt. Wie wäre es mit dem Eingeständnis, dass wir uns auf dem bisherigen Weg des Euro geirrt, dass wir uns verlaufen haben und dass wir einen neuen Weg beschreiten sollten? Und dass dieser Weg hin zu mehr Wachstum und gesunden Staatsfi- nanzen lang und beschwerlich sein wird? Dass alle Maßnahmen zur Konsoli- dierung der Haushalte und zur Stimulierung des Wachstums Geduld brauchen, um zu wirken? Und dass am Ende dieses Weges ein prosperierendes Europa mit Würde und Beschäftigung für seine Jugend liegt? Ein Europa, dessen Gover- nance für die Welt des 21. Jahrhunderts Vorbild sein wird? Dass Deutschland aufgrund seiner Größe in Europa die Rolle eines wohlwol- lenden Hegemons einnehmen sollte, ist ein verführerisches Narrativ, aber letztlich abwegig. Deutschland sollte sich besser als verantwortungsvoller, empathischer „Partner in der Führung“ anbieten, um mit Frankreich die Vor- aussetzungen für eine glaubwürdig erneuerte Eurozone als dem für andere offenen Kern Europas zu bilden. Auch wenn das vielzitierte Bild vom Tausch nationaler Souveränität gegen nati- onalen Wohlstand falsch ist, weil Frankreich so wenig wirtschaftlich schwach wie Deutschland politisch kraftlos dasteht, müssen beide Gründernationen Abschied nehmen von lieb gewonnenen Vorstellungen. Paris kann nicht mehr viel länger glauben, dass die „Mondialisation“ sympathische Lebensgewohn- heiten und politische Gewichte unberührt lassen wird. Berlin muss sich daran gewöhnen, dass eine Nation, die mit einem Hundertstel der Weltbevölkerung ein Zwanzigstel der globalen Wirtschaftsleistung erbringt, internationale Ver- antwortung und deren Kosten übernehmen muss. Seite 166 read different

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