Mallorca - nur emotionale Rendite - 2. Zehn Argumente für Spanien

Mallorca - nur emotionale Rendite

2. Zehn Argumente für Spanien Argument 1: Die Chancen der Kreditkrise Das strapazierte Schlagwort von der Krise, die zugleich Chance ist, trifft wohl in keinem Bereich so präzise zu wie in der aktuellen Kreditlandschaft Spaniens. Die Finanzinstitute des Landes sind von einem Extrem ins andere gefallen: Ver- gaben sie vor Ausbruch der Krise sowohl Privatpersonen wie auch Unterneh- men Darlehen nach dem Prinzip: Risiken interessieren uns nicht, herrscht heute die Devise: Geld erhält nur, wer ohnehin keines braucht. Tatsächlich haben selbst Unternehmer mit abgeschlossenen Verträgen und soliden Sicherheiten enorme Probleme, an Kreditvergaben heranzukommen. Und wer heute einen Kredit für einen Immobilienkauf beantragt, hat im Regelfall nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn er sich im Gegenzug für den Kauf einer Wohnung entscheidet, die als Sicherheit für einen nicht abgezahlten Kredit in der neu gegründeten Maklerabteilung der betreffenden Bank gelandet ist. Wegen Säumigkeit und fehlender Kredite mussten Tausende gesunde Firmen schließen. Die spanische Wirtschaftskrise ist im beträchtlichen Umfang eine Kreditkrise sowie eine Krise des öffentlichen Haushalts. Dazu ein Beispiel: Schon vor 2009 befand sich Spanien unter den Schlusslichtern in Sachen Zahlungsdisziplin, worunter logischerweise vor allem jene leiden, die pünktlich bezahlen. Mit der Krise hat sich dieses Problem verschärft. Obwohl mittlerweile ein Gesetz gegen Säumigkeit eingeführt worden ist, sind die durchschnittlichen Zeiträume bis zum Bezahlen einer Rechnung weiter angewachsen: 157 Tage benötigen die öffentlichen Stellen, 99 Tage private Unternehmen, um ihre Rechnungen zu begleichen (International Business Report 2013 von Grant Thornton). Was das für die Liquidität der betroffenen Firmen bedeutet, ist unschwer auszumalen. Tatsächlich mussten seit 2009 Tausende im Grund kerngesunde Unternehmen aufgrund ausstehender Kun- denzahlungen Konkurs anmelden. Einen erheblichen Teil dieser vermeidbaren „Todesfälle“ haben die öffentlichen Behörden auf dem Gewissen. Seite 27 Zehn Argumente für Spanien

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